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Knapp 90 Vereinsmitglieder und Gäste kamen zur Vortragsveranstaltung unter der Moderation von Oberst Johann Golob, darunter u. a. Bundespolizeidirektor Michael Takacs, Gemeinderat LABg. Christian Hursky, Landespolizei-präsident Dr. Gerhard Pürstl, Vizepräsident Mag. Franz Eigner und Olivier Boulenguez, Präsident der Delegation der International Police Association Frankreichs (IPA) in Paris. "Das Thema beschäftigt die Menschen", stellte Vereinspräsident KR Karl Javurek an den Beginn seiner Begrüßung. Früher seien die Fronten klar gewesen, nach dem Kalten Krieg zwischen Ost und West wurde in den letzten Jahrzehnten angenommen, dass die wirtschaftliche und diplomatische Entwicklung für Stabilität sorgen würde. Derzeit aber befinde sich "die gewohnte Ordnung im Umbruch", so Javurek.
Der Präsident berichtete kurz vom Erfolg des vom Verein dank einer Förderung der Stadt Wien bereitgestellten "Info-Stores" der Wiener Polizei am Schottenring: "Diese Recruting-Unterstützung zeigt bereits Wirkung in der deutlich gestiegenen Zahl der Berufsanwärter!" Javurek dankte dem Landespolizeipräsidenten und der Stadt Wien erneut für die hervorragende Zusammenarbeit - und insbesondere den Vereinsmitgliedern, ohne deren finanzielle Beiträge viele Aktivitäten zugunsten der Sicherheit in Wien "nicht umsetzbar" wären.
"Die Zeiten sind rauer geworden", stellte Landespolizeipräsident Dr. Pürstl angesichts der Kriminalitätsentwicklung fest, das mache sich insbesondere auf manchen Straßen bemerkbar. Die Wiener Polizei sei aber auch für diese Herausforderungen bestens gerüstet: "Niemand muss sich Sorgen machen, Wien ist und bleibt sicher!" An den Verein der Freunde der Wiener Polizei richtete Pürstl seinen "herzlichen Dank für die wichtige Unterstützung und die ausgezeichnete Kooperation".
Im historischen Rückblick verwies der Vortragende Brigadier Gerald Karner auf die frühere "Klarheit" in den politischen Verhältnissen. Nach dem "Kalten Krieg" zwischen den Westmächten und dem Ostblock habe der Westen eine "Friedensdividende" gezahlt, bei Problemen schritt der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein und "brachte alles wieder in Ordnung".
Diese Zuverlässigkeit der Mechanismen und der Zusammenarbeit sei nun einer großen Unsicherheit gewichen. "VUCA" - volatility (Volatilität), uncertainty (Ungewissheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Ambiguität) - sei zum geflügelten Begriff einer sich rasant und radikal verändernden Welt geworden. Aktuelle Herausforderungen wie der Ukraine-Krieg, der Nahost-Konflikt oder die unzuverlässige politische Situation in den USA würden dies verdeutlichen. So etwa suche Putin mit neuen Verbündeten in China und Indien nach Wegen, die Dominanz des Westens zu brechen. Gleichzeitig finde unter nachgewiesener russischer Beteiligung ein "Krieg im Netz" statt - mit dem Ziel der Destabilisierung und Beeinflussung der globalen öffentlichen Meinung durch gezielte Falschinformationen.
Die Sehnsucht des Westens nach einem friedlichen, auf klaren Regeln basierendem Zusammenleben stehe vor zuvor nicht für möglich gehaltenen Herausforderungen, wie Karner an zahlreichen Terror- und Konfliktszenarien im Nahen und Mittleren Osten illustriert. Entscheidend werde sein, ob der Westen auch angesichts rechtspopulistischer Agitationen "ideologisch auseinanderbricht" oder "in gemeinsamer Anstrengung zu demokratischen Lösungen der großen Problemfelder wie Flüchtlings- und Migrationsströme, Energiekrise, Fake News-Kampagnen oder neuen Autokratien" finden kann. In jedem Fall müsse man sich von der Vorstellung verabschieden, "wenn wir niemandem etwas tun, tut uns auch niemand etwas". Unabdingbar sei, bei allen Überlegungen und Maßnahmen "die Menschen mitzunehmen": Analysen, Erfordernisse und Konsequenzen seien klar zu kommunizieren.
Die an den Vortrag anschließende Diskussion drehte sich vorrangig um Szenarien zur Zukunft Russlands nach dem Krieg bzw. dem Putin-Regime sowie um die wiederkehrende Frage von Waffenlieferungen in die Ukraine und den Waffeneinsatz in Russland. Demokratische Entscheidungswege dauern lang, so der Tenor, dennoch sei die Demokratie die verteidigungswerteste Staatsform.
Nach der anspruchsvollen inhaltlichen Auseinandersetzung nutzten zahlreiche Gäste die im Festsaal der Landespolizeidirektion angebotene Gelegenheit, bei köstlichem "Sodla Wirt"-Catering Österreichs spannenden Triumph gegen die Niederlande anzusehen. Das rot-weiß-rote Fußball-Nationalteam setzte sich in der letzten Partie der Gruppe D der UEFA EURO mit 3:2 (1:0) gegen die "Oranjes" durch und errang den hervorragenden Gruppensieg.
Fotos: LPD Wien/Dietmar Gerhartl-Sinzinger, Verein